Hier noch ein Tipp für Kunstinteressierte.
In Lüttich/Belgien läuft noch bis zum 19. Februar die Ausstellung 21 Rue la Boétie. Der Name der Ausstellung verweist auf die Pariser Adresse des Ateliers von Paul Rosenberg in den Jahren vor dem zweiten Weltkrieg. Paul Rosenberg war ein angesehener Kunsthändler. Er war einer von wenigen, der als erster die Genialität der modernen Kunst, der damaligen Avantgarde im Paris der zwanziger Jahre erkannt hat. Rosenberg war Mäzen, Galerist, Geschäftsmann und ein enger Freund von bedeutenden Künstlern der Moderne wie Picasso, Braque, Léger und Matisse.
Die Ausstellung in Liège, La Boverie, ist nun bis zum 19. Februar verlängert worden. Kuratiert wurde sie mit Unterstützung der bekannten Journalistin Anne Sinclair. Sie ist Enkelin von Paul Rosenberg und hat eine lesenswerte Biographie über ihren Großvater geschrieben. In kaum einer anderen Ausstellung habe ich die wirklich gut formulierten auch längeren Erklärungen zu einzelnen Bildern, Exponaten oder oder Werkgruppen mit ähnlichem Interesse gelesen, wie in dieser.
Besonders gelungen finde ich die Gegenüberstellung von „artiger“ und „entarteter“ Kunstwerke, die einen ganzen Ausstellungsraum füllt. Außerdem leistet die Ausstellung interessante Einblicke in die Welt des Kunsthandels bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Auch den Kunstraub durch die Nazis haben die Ausstellungsmacher hier exemplarisch gut aufbereitet.
Dieser Ausstellung gilt meine absolute Empfehlung für Menschen, die an moderner Kunst interessiert sind und an deren Einordnung in zeitliche Zusammenhänge. Das alles nur 1 1/2 Autostunden entfernt im belgischen Liège. Eine Stadt, die aus meiner Sicht viel interessanter ist als ihr Image. Ein Besuch – nicht nur der Ausstellung – lohnt sich.